Arbeiten

2008

« Solitude »

aus der Einführungsrede von Mathias Beck:

Seit 1993 sind das stuttgarter Schloss Solitude und seine architektonische Schönheit immer wieder Gegenstand des intensiven fotografischen Interesses Markus Koecks gewesen. „Das Gebäude ist Gegner, Partner, Herausforderung, Studienobjekt, Grund zur Konfrontation …“, sagt der 1967 in Kirn / Nahe geborene, heute in Stuttgart lebende Medien- und Installationskünstler.

Was dies im Einzelnen bedeutet, erschließen nun jene 24 exemplarisch ausgewählten Fotografien aus fünfzehn Jahren, die wir unter dem Titel „Solitude“ in der balcony zeigen. Mit ihnen stellt Markus Koeck nicht nur einmal mehr seine fotografischen Fähigkeiten unter Beweis, sondern offenbart zugleich, dass die Schönheit eines Gebäudes auch – oder gerade - in den Details liegt. „Ich finde das Ganze in Teilen“, betont der vormalige Absolvent der Hochschule der Bildenden Künste (HBK) Saar, der hier in der Galerie vor allem aufgrund seiner komplexen und ironischen Installationen bekannt ist, denn: „Die Details sind aufschlussreicher als die Übersichten.“

Ich glaube, dass Markus Koeck, so elegant und schmeichlerisch uns seine Solitude-Fotografien begegnen, viel stärker die Natur und vor allem die Struktur in der Natur innerhalb des Phänomens Schloss Solitude wahrnimmt und wiedergeben will.

Natürlich spielt Licht in seinen Arbeiten eine große Rolle, foto graphein heißt ja auch mit Licht schreiben, aber ich behaupte, dass das Licht nur als Kontrapunkt eine Rolle spielt, in viel geringerem Maße also als z.B. die Materialität, die Stofflichkeit dieses Bauwerks.

Seine Arbeiten zu Solitude besitzen den Ansatz auf Monumentalität. So klein und gefällig sie abgezogen sind und Ihnen präsentiert werden, sie sind groß gedacht.

Und Architektur dann nicht als Motiv, sondern als Phänomen. Nicht erfahren, sondern abstrahiert, nicht abgebildet, sondern erfahrbar gemacht. Nicht nach der Architektur, sondern mit der Architektur, in Abwandlung des berühmten Zitats von Max Ernst, dass echte Kunst nicht nach der Natur, sondern mit der Natur entsteht, gemeint: wie Natur.

Fotografieren also als evolutionärer Prozess, der der Beharrlichkeit bedarf.