2005
« Garten der Lueste – Sehstoerungen
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Medienarbeiten
Ausgangspunkt
Mit der Ausstellung "Garten der Lueste - Sehstoerungen" beginnt für mich ein größer angelegter Zyklus von Arbeiten und Ausstellungen als Paraphrase des gleichnamigen Werkes von Hieronymus Bosch. In meiner Arbeit der letzten Jahre blieben scheinbar unvereinbare Ideen auf der Strecke, die sich nach einer eindrücklichen Wiederbegegnung mit dem Tryptichon von Bosch in eine mögliche Richtung drängten.
Parallelen zum Internet waren für mich unübersehbar. Ob man Boschs Werk als Mahnung für ein gottgefälliges Leben sieht oder eher der These von Belting den Vorzug gibt, nach dem es ein Beiwerk "lustvoller Inszenierungen am Hofe Nassau" gewesen sein soll – pauschal betrachtet stellt das www für mich eine reale Verkörperung der mittelalterlichen Bildwelt Boschs dar – mit einem wesentlichen Unterschied: Die einst von Bosch gemalte Utopie wird heute auf vielfältigste Weise von realen Akteuren dargestellt, beschrieben und durch die scheinbare Anonymität des Internets unserem Voyeurismus preisgegeben.
An diesem Punkt setzen meine neuesten Arbeiten an: Selbstdarstellung
in Form von Kontaktanzeigen mit freizügigem Bildmaterial, Labelfetischismus,
Inszenierung und Selbsterfindung durch und mit Mode, Selbstportrait, Handel
mit "Devotionalien" jeglicher Art und der eigene Voyeurismus bei der Betrachtung
sind Ausgangspunkte der ersten Ausstellung der Reihe in der Galerie M.
Beck. Es sind mehr als zwanzig neue Werke in einer zusammenhängenden
Inszenierung zu sehen. Die Bandbreite reicht von klassischer Fotografie
über verschiedene plastische Arbeiten, installationsartige Teilbereiche
und Raumbeduftung bis zu komplett digital entstandenen Arbeiten.