Arbeiten/2011/house party/presse

Rheinpfalz, Februar 2011

Das Auto verändert sich mit seiner Umgebung

Markus Koeck hat derzeit alle Räume der Galerie Monika Beck in Beschlag genommen.
Von Stefan Folz

Die Raumaufteilung im ehemaligen Schwedenhof in Schwarzenacker ist durchdacht. Auf vier Ebenen lassen sich ebenso viele Ausstellungskonzepte verwirklichen. Aber nur selten kommt es vor, dass ein einziger Künstler alle Bereiche der Galerie Beck füllt.

Markus Koeck aus Stuttgart hat das getan. Unter dem Titel „Houseparty“ begegnet man im Foyer der „Weberei Koeck“, begibt sich dann in die „Sammlung Koeck – Zyklus P“, stellt erfreut fest, dass auf dem „Balcony“ die Arbeiten „Verfügbar in allen Größen“ sind, um in der Lounge der „Data recovery“ zu begegnen. Kein Wunder also, dass man erst vor einer scheinbar verwirrenden, beliebigen Auswahl steht. Ein Eindruck, der schnell der Erkenntnis Platz macht, dass hinter allem eine große Idee steht: das Wesen der Dinge sichtbar zu machen.

Trotz unterschiedlicher Techniken ist unverkennbar, dass Koecks Schwerpunkt auf dem Medium der Fotografie liegt. Gleich im Eingangsbereich verblüfft er mit fotografischem Flechtwerk. Die Aufnahmen wurden in Streifen zerlegt, die verflochten zusammengesetzt wurden. So löst sich das ursprüngliche Motive beinahe bis zur Unkenntlichkeit auf, wird zu einer Anordnung von pixelartigen Bildpunkten. Dennoch bleiben Rhythmus und Muster verblüffenderweise erhalten.

Die augenzwinkernde Beschäftigung mit dem schönen Schein erwartet den Besucher in der sogenannten Bel Etage. Hier hat der Absolvent der Saarbrücker Kunsthochschule sein Augenmerk auf die Welt der Mode gerichtet. Zwischen weltmännischer Eleganz und grellbunten Effekten … bewegt sich (Hinzufügung durch Markus Koeck) … die Bandbreite der Arbeiten. Der Mensch wird auf eine Statistenrolle reduziert und definiert sich nur noch durch Kleidung als Individuum.

Illusion und optische Täuschung sind noch direkter in der „Balcony“ genannten Zwischenetage zu erkennen. Hier zeigt Markus Koeck (Name hinzugefügt durch Markus Koeck) nur ein Motiv im gleichen Zoomfaktor, aber jeweils in einem anderen Bildausschnitt. Die Relation des zentralen Objekts – ein Auto – verändert sich scheinbar mit dem Umfang der Umgebung, die gezeigt wird. Kann man den eigenen Sinnen noch trauen? Der Technik keinesfalls, denn was in der Lounge zu sehen ist, weist auf die Gefahren der elektronischen Datenspeicherung hin. Nur mit Mühe und großem Aufwand konnte Markus Koeck digitale Arbeiten aus den 90er Jahren wiederherstellen, die nach einem Festplattendefekt verloren schienen. So verbinden sich Elemente früherer Ausstellungen mit aktuellen Ideen und bekommen im veränderten Kontext eine neue Aussagekraft. Das ist die wahre Dynamik der Kunst.